Samstag, 22. Oktober 2016
Fes - erste "Businesskontakte" (10.10.2016)
Für den Morgen waren wir mit Kamal verabredet. Er wollte uns, insbesondere Patricia verschiedenen Leuten vorstellen, die vielleicht interessantes haben und eventuell auch gute Kontakte für die Zukunft sein könnten.
Kamal wartete schon auf dem Plaz Saffrain auf uns, begrüßte uns herzlich uns brachte uns direkt zu einem süßen Schmuckladen, gleich an der Ecke des Platzes. Der Inhaber ist ein herzlicher alter Mann, der alles in Handarbeit fertigt, seine Werkstatt gleich im Hinterzimmer hat und - wie es scheint - auch dort mehr oder weniger wohnt. Er überließ uns ganz dem Laden, dass wir in Ruhe schauen konnten. Er hat wunderschöne Stücke - vor allem Patricia verliebte sich total in den Laden.



Uns wurde Tee serviert und Kamal half uns mit der Kommunikation mit Abdul Rahman, dem Inhaber. Er spricht nur arabisch und ein paar Brocken Französisch.



Unsere nächste Station war ein Laden, der auch die Rohmaterialien; Steine, Perlen,...; verkauft. Der Laden ist im Wirrwarr der Gassen der Medina - für uns versteckt.

In Fes gibt es bestimmte Gesetze und Regeln. Zum Beispiel dürfen nur offizielle Guides Touristen und Gäste führen. Dazu gehört auch schon einen Laden zeigen. Kamal ist kein offizieller Guide. Würden er erwischt werden, wie er uns herumführt, würde er große Probleme und eine saftige Geldstrafe bekommen. Also lief er voraus und wir folgten ihm unauffällig in einem Abstand von ca. 30m. Wir blieben immer wieder stehen, schauten die verschiedenen Läden und Auslagen an. Es war zum einen Interessant und machte das ganze unauffälliger.

Auch dieser Laden war ein Schmuckstück.



Nach dem intensiven Vormittag war erstmal wieder Siesta angesagt. Es gibt nichts schöneres um während dem Tag wieder neue Energie zu tanken und sich auszuruhen.

Für den Nachmittag planten wir noch ein wenig anderes von Fes kennen zu lernen. In der Stadt sind einige Routen präpariert und markiert. Eine davon ist der Weg entlang der Stadtmauer, auf dem Rückweg wollten wir den Weg der historischen Gebäude nehmen.
Als erstes kamen wir am Bad Jabib vorbei. Eines der Stadttore. Insgesamt gibt es vier oder fünf. Alle sind prächtig gestaltet und gleichen einem Monument.



Weiter ging es erstmal einer Straße entlang bzw. einem unbefestigten Weg neben der Straße - tolle Aussichten auf die Umgebung, die schon langsam in die Wüste übergeht. Trotzdem gab es auch Sträucher mit farbenprächtigen Blüten. Hier außerhalb war eine komplett andere Atmosphäre als im Inneren der Stadt. Wäre die Autos nicht, wäre es ein idyllisch und ruhiger Landstrich.



Irgendwo verpassten wir dann den Abzweig, der zurück auf die Stadtmauer ging. Manchmal sind die Wegmarkierungen nicht schlüssig oder es fehlte auch mal ein Schild. So wurde es ein langer langer Weg bis wir wieder in die Stadt kamen. Es war relativ abgelegen und vom normalen Stadtleben der Bewohner geprägt. Es ziemlich untypisch, dass sich dort Touristen aufhalten, so wurden wir auch mal angestiert, wie Affen im Zoo. Das sollte auch später auf unserer Reise immer wieder vorkommen.
Plötzlich hielt ein Auto neben uns. Die Aufschrift lautete so etwas wie Zivilpolizei oder Ordnungsamt. Einer der Männer stieg aus und kam auf us zu. Er fragte uns was wir hier machen, ob wir uns verlaufen hätten und wo unser Auto sei. Wir erklärtem ihm, dass wir diesem Erkundungspfad folgen und zu Fuß unterwegs sind. Er schaute uns ungläubig an und bot uns an uns wieder mit ins Zentrum zu nehmen. Wir lehnten ab und folgten unserem Weg. Es war noch ein ziemlich weites Stück zu laufen und wir erreichten das Zentrum an einem ganz anderen Stadttor als vermutet.
Dort war ein Markt, die Leute waren eher der unteren Sozialschicht. Wir fühlten uns nicht wirklich wohl und hatten auch ein bisschen Angst. Es hieß immer, es könnte gefährlich sein mit Überfällen usw. Wir waren aber nicht sicher auf was das bezogen war. Wir überlegten ob wir es wagen sollten den markt zu queren oder ein Taxi zur anderen Seite zu nehmen. Wir wagten und gingen mit strammem Schritt durch, ignorierten alle, die uns ansprachen und erreichten ohne Komplikationen die Medina.

Für den Abend waren wir wieder mit Kamal verabredet. Er wartete schon auf uns und war ein wenig in Sorge, da wir spät dran waren. Er brachte uns zu einem Restaurant und versprach uns, dass es das beste in der Stadt sei. Es sah nach nichts besonderem aus, eher wie in Europa ein Imbissladen mit Sitzgelegenheit.
Wie sich später herausstellte war dieses Restaurant wirklich das beste, das wir auf unserer Reise besuchten. Nur die Gerichte in den Privathaushalten waren noch besser.
Dadurch, dass wir als Freunde von Kamal kamen, gab es immer eine Vorzugsbehandlung. Eine Extraportion, mal einen leckeren Saft oder einen Nachtisch aufs Haus.



Satt, müde und zufrieden fielen wir ins Bett!

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