Mittwoch, 23. November 2016
Sale - Rabat
Nun kommt auch endlich der letzte Teil aus Marokko, seit das neue Semester angefangen hat, ist meine Zeit relativ begrenzt und da muss so ein Bericht manchmal warten.

Die letzten drei Tage haben wir in Rabat, der Hauptstadt von Marokko, bzw. in Sale verbracht. Ein Freund, den ich aus Barcelona kenne kommt aus Marokko und seine Familie wohnt in Rabat. Schon im Vorfeld hatte er uns eingeladen bei seiner Familie zu Gast zu sein. Wir hatten erst abgelehnt, da wir eigene Pläne hatten. Dann war er selbst aber auch dort und die Einladung war nicht mehr auszuschlagen. So änderten wir unsere Pläne, fuhren nicht nach Meknès, sondern nach Rabat. Den ersten Tag waren wir noch alleine bei Youness Bruder, da er selbst noch nicht angekommen war. Anfangs gestaltete sich das etwas schwierig, da er und seine Frau nur Arabisch und Französisch sprechen und mein Französisch...naja, das ist ehr als eingerostet und ganz hinten unter vergraben. Mit Händen und Füßen und einem Wörterbuch konnten wir uns dennoch verständigen.
Wie wir uns schon dachten wurden wir fürstlich bekocht. Zu meinem Leidwesen steht dort, insbesondere wenn Gäste zu Besuch sind, Fleisch auf dem Programm. Ich habe es aber nicht übers Herz gebracht zu sagen, dass ich das normalerweise nicht esse. Sie haben sich so viel Mühe gemacht und sind stundenlang in der Küche gestanden. Und es war so lecker! (Ist ja auch nicht so, dass ich kein Fleisch esse, weil es mir nichts schmeckt,...) Trotzdem war ich froh, dass ich nach den Tagen wieder zu meinen Essgewohnheiten übergehen konnte.
Einen Tag fuhren wir dann in die Stadt hinein. Erst nach Sale, streiften dort über den Markt und besichtigten eine Koranschule. Dort hin brachte uns ein netter Händler vom Markt, der schon gesehen hatte, dass wir ohne Karte etwas hilflos durch die Gassen spazierten. Er erzählte uns einiges über die Stadt uns sich selbst. Auf dem Weg kaufte er noch Obst, womit er uns versorgte (auch wenn der Weg nur 10min waren)
Er bot uns an, uns noch ein wenig mehr von der Stadt zuzeigen, wenn wir aus der Koranschule heraus kämen. Er betonte auch, dass er das gerne machen würde ohne Geld zu verlangen. Als wir dann an der Schule ankamen kam er mit dem Aufseher der Koranschule ins Gespräch, was sich schnell in einen hitzigen Streit wandelte. Es ging darum, dass unser Guide nicht offiziell war und somit den anderen das Geschäft nehmen würde und dass, wenn wir in die Koranschule kommen, ab da er uns übernehmen würde.





Die Schule an sich ist nicht mehr in Betrieb und kann deswegen auch von Nicht-Muslimen besichtigt werden. Die aufwendige Gestaltung ist beeindruckend. Im unteren Saal sind ringsum an den Wänden, die Korantexte eingemeiselt - was für eine Arbeit! Insgesamt verbrachten die Schüler dort um die acht Jahre. Zunächst vier Jahre im unteren Teil um den Koran zu studieren. Sie mussten ihn komplett auswendig wissen. Danach durften sie sich dann weltlichen Studien, wie Medizin oder Mathematik widmen. Dazu durften Sie in den oberen Teil, wo sich auch die Bibliothek befand.

Als wir raus kamen, wartete der Aufseher schon auf uns und wollte uns weiter führen. Wir lehnten ab, da wir schon wussten, dass er es nicht umsonst machen würde und ab diesem Abschnitt die Stadt auch leicht alleine zu erkunden ist. Er ließ sich aber nicht abschütteln und begleitete uns weiter bis zum Fluss, der Sale und Rabat trennt. Dort verabschiedete er sich dann mit dem Satz, dass er uns einen schönen Tag wünscht und wie wir unsere Führung denn honorieren wollen. Er meinte, dass er uns ein gutes Angebot macht mit 5€ pro Person, da wir die ersten an dem Tag gewesen seien, normalerweise würde er 10€ pro Person verlangen. Dazu muss man wissen, dass die Führung maximal eine halbe Stunde ging!!! Er ließ nicht mit sich verhandeln. Wir gaben ihm insgesamt 5€ und gingen weg. Er war ziemlich sauer und beschimpfte uns noch, aber wir ließen uns davon nicht beeinflussen.





Beeindruckend ist der Friedhof. Gräber werden dort nicht aufgelöst, sodass der Friedhof immer größer und größer wird. Die Grabsteine sind aufwendig gearbeitet, mit Mosaiken und Gravuren.



Über den Fluss setzten wir mit einem kleinen Boottaxi, in dem ca. 10 Leute gerudert werden.



Rabat selbst ist nichts besonderes. Die Medina ist nicht besonders schön und die Händler bieten das gleiche an, was wir auch schon in Fez und Chefchaouen gesehen haben. Insgesamt war es aber ruhiger und die Händler nicht so aufdringlich. Die Stadt ist ansonsten auch recht modern, viele Autos, Einkaufszentren,... Wir gingen in den Park um ein wenig Ruhe zu genießen, dort fanden wir auch ein süßes Café mit winzigen Tischchen unter den Bäumen verteilt.
Eine nette Begegnung hatten wir mit einem Silberschmuckkunsthandwerker. Wir kamen an seiner Werkstatt vorbei und durften ihm bei der Arbeit zusehen. Patricia knüpfte auch hier gleich Kontakt und wurde eingeladen doch eine Zeit zu ihm zu kommen um mit ihm zusammen zu arbeiten, sodass er ihr das Arbeiten mit Silber zeigen konnte und sie ihm ein wenig über ihr Kunsthandwerk und Ketten beibringen konnte.
Den Rückweg zur Wohnung nahmen wir mit dem öffentlichen Bus. Wir wurden bevor wir los gingen genaustens informiert, wie wir hin und zurück kommen, Adresse, Telefonnummer usw. Der Bus ging direkt von Rabat in das Wohngebiet in Sale. Anfangs war es noch nichts besonderes, dass wir in dem Bus waren. Je weiter wir allerdings weg vom Zentrum kamen umso leerer wurde der Bus und so ungewöhnlicher, dass sich zwei Touristen darin befanden. Wir kamen uns ein wenig vor wie die Affen im Käfig, beobachtet und begafft.

Am nächsten Tag zeigte uns Youness Bruder (er heißt übrigens Abdzerak) ein bisschen von Sale und dem Leben dort. Er fuhren wir zu einem Zirkus mit Zirkusschule. Er war dort selbst und wurde zum Akrobat/Artist/...ausgebildet und arbeitet jetzt in einem kleinen Zirkus, der sich rings um Rabat bewegt. Bevor er Familie hatte, hatte er noch ganz andere Erfahrungen gesammelt, er war in Paris und auch mit dem Circ del Soleil auf Tour. Wir lernten noch Freunde von ihm kennen und beobachteten das Leben vom Café aus.

Ich freute mich sehr, als dann Youness ankam. Ein besonderes Wiedersehen, weit entfernt von Barcelona. Nun war auch die Kommunikation einfacher, da ich mit ihm auf spanisch sprechen konnte und er übersetzte.

Am vorletzten Abend unserer Reise fuhren wir zurück nach Fez um am nächsten tag von dort den Flieger zurück nach Barcelona zu nehmen. Damit wir auch wirklich alles erleben konnten ging auf dieser Busfahrt auch alles schief. Wir starteten schon verspätet, nach einer halben Stunde kamen wir in eine Polizeikontrolle, die unseren Bus übergenau untersuchte und auch Hunde durch den Innenraum schickten. Über eine halbe Stunde wurden wir dort aufgehalten. Dann ging die Fahrt nicht lange weiter und wir standen wieder, irgendwo im Nichts - ein platter Reifen!
Irgendwann mitten in der Nacht kamen wir dann an. Vom Busbegleiter konnte ich mir noch das Handy ausleihen um im Hostel Bescheid zu geben, dass wir später ankommen. Die Schließzeiten in Fez in der Medina sind um 23h, dann sollten Touristen nicht mehr auf der Straße sein, was auch hin und wieder von der Polizei kontrolliert wird. Selbst die Cafés und Dachterrassen in den Hostels und Hotels dürfen nur bis 22h besucht werden - eigene Gesetze in einem einzelnen Stadtteil.

Am nächsten Morgen bin ich noch in eine Diskussion mit dem Hostelbesitzer geraten. Es ging um die Zeiten, wann wir das Zimmer räumen müssten. Wir hatten bei der Buchung andere Informationen bekommen, als er uns nun mitteilte und auch bei der Ankunft wurden wir von seinen Mitarbeitern nicht richtig aufgeklärt. Er beschränkte sich dann nicht nur darauf, sondern weitete es auch noch auf unsere späte Ankunft aus...Als er seinem Ärger dann Luft gemacht hatte beruhigte er sich auch wieder und alles war und wir durften etwas länger bleiben. Scheinbar interpretierte er das Friedenschließen etwas anders als ich, sodass er auf dem Weg zum Taxi, das uns zum Flughafen bringen sollte, noch an mich ran machte...was geht nur in diesem Menschen vor...zum Glück konnten wir schnell einsteigen und losfahren.

Am Flughafen selbst hatten wir noch viel Zeit, saßen draußen in der Sonne und Patricia genoss noch ein Zigarettchen. Da kamen dann ein paar Flughafenmitarbeiterinnen auf uns zu und fragten uns nach Feuer. Sie hatten selbst keine, da sie auf dem Gelände eigentlich nicht rauchen dürfen und das Gelände auch nicht verlassen dürfen. Sie versteckten sich hinter den Mülltonnen und machten dort ihr Päuschen. Eine Hand wäscht die andere kam uns dann sehr zu Gute, da unser Handgepäck nun etwas zu groß war, durch die Mitbringsel. Wir wurden von den Mädels aber nicht kontrolliert :D
Leider hat das bei der Sicherheitskontrolle an sich nichts mehr geholfen und sie haben mir mein geliebtes Taschenmesser abgenommen. Eigentlich sind Klingen bis zu 8 cm mittlerweile wieder erlaubt, aber das interessierte den Herren nicht. Wahrscheinlich konnte er es einfach selbst gut gebrauchen. Später als ich dort nochmal vorbeiging lag es nämlich auch nicht mehr in der Wanne mit den konfiszierten Gegenständen...

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Samstag, 12. November 2016
Chefchaouen
Nach vier Tagen geschäftigem Treiben, Markt, Handel und tausenden Eindrücken haben wir uns ein ruhigeres Ziel ausgesucht. Chefchaouen, im Riffelgebierge - auch bekannt unter der blauen Stadt. Insbesondere die Innenstadt ist weiß und blau gestrichen, der andalusische Einfluss.
Schon die Busfahrt dorthin war fantastisch, wie sich die Landschaft veränderte!





Eigentlich wollten wir die Zeit in der Natur verbringen. Es gibt einen schönen Weg, an einem Fluss entlang zu Wasserfällen und der sogenannten Gottesbrücke, eine Steinbrücke, von der Natur geformt - und der Hausberg. Den wollte ich am zweiten Tag besteigen.



Leider alles ins Wasser gefallen....

So haben wir uns anderweitig eine ruhige und erholsame Zeit gemacht. Die regenfreien Stunden zu kurzen Rundgängen durch die Stadt genutzt und auch hier die Medina und Souks durchstreift.



Oder wir haben uns in ein Café gesetzt, Café und Minztee getrunken, das Treiben beobachtet und uns mit den Leuten vor Ort unterhalten. Dadurch hatten wir auch viele nette und interessante Begegnungen. Zum Beispiel trafen wir in einem Café Musiker, sie haben uns an ihren Tisch mit eingeladen und wir konnten ihnen beim jamen zuhören. Später sind wir mit ihnen zusammen zu ihnen nach Hause zu einem netten Nachmittag mit Musik, Minztee und dem besten Tajin, das wir in den zehn Tagen bekommen haben.
Besonders lustig war auch eine Begegnung mit drei Mädels. Sie haben sich gefreut und englisch reden zu hören und sich zu uns gesellt um ihre Fremdsprachenkenntnisse zu erproben. 12-14 Jahre, aufgeweckt und noch voller Kinder- und Teeni-Träume von Superstar und Schauspieler. Sehr erfrischend und erheiternd!

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Montag, 24. Oktober 2016
Fes - Ville Nouvelle und Gerberei (11.10.2016)
Bislang hatten wir nur den historischen Teil der Stadt gesehen, es gibt aber auch noch einen Neuen, Ville Nouvelle. Auch wenn dieser so heißt, ganz so neue ist er auch nicht mehr. Er wurde auch schon um 1900 angelegt. Zu dieser Zeit eben neu!
Es gibt zwei große hauptstraßen, auf denen sich das meiste Leben abspielt, gesäumt von Läden, Cafés, Restaurants, vielen Menschen und Verkehr. Etwas versteckt ist die kleine Markthalle - ganz putzig und mit ganz eigenem Charme, frei von Touristen und die Leute freuten sich, dass wir vorbeischauen. Ganz nach meinem Geschmack gab es auch einen großen tollen Gewürzstand. Wie das duftet!!! Im Hintergrund konnte ich nicht alles erkennen, dachte aber Süßholzwurzel zu sehen. (Besser als jeder Kaugummi zum kauen ;-) ) Ich versuchte nachzufragen, der Verkäufer spricht kein Englisch und auch nur sehr schlecht französisch - ungefähr so wie ich . Ich versuchte es mit zeigen, erklären, Wörterbuch,...wir kamen nicht so richtig weiter. Er holte noch seinen Standnachbarn hinzu und wir versuchten es mit ihm - ohne Erfolg.
Daraufhin brachte er mir allerhand, das so ähnlich aussah und ließ mich alles testen - viele neue und interessante Geschmacksrichtungen. Eins davon war Zimt in seiner ursprünglichen Form, wie ein Stück Rinde, sehr würzig und ziemlich scharf. Ich verliebte mich darin und nahm eine ganze Tüte voll mit.

Ein sehr schöner uns neu gestalteter Teil im Ville Nouvell ist eine große Allee, die zum flanieren einlädt.



Zwischen den neuen (und nicht so schönen Gebäuden) ist ein sehr viel älteres Minarett zu erkennen.



Der Nachmittag hielt etwas ganz besonderes für uns bereit. Das Lederviertel mit den Gerbereien. Auf dem Weg dorthin, fast versteckt versteckt zwischen ein paar engen Gassen wurden wir auch schon angesprochen, ob wir die größte und bekannteste Gerberei sehen wollen. Wir wurden zum angeschlossenen Laden geführt, bekamen eine handvoll Minzblätter überreicht, an denen wir immer wieder riechen konnten um den Gestank zu übertünchen. Es kommt wohl öfters vor, dass dort jemand umkippt.
Von der Terrasse aus hatten wir auch den berühmten Blick auf die Färbereibottiche, dem Motiv in jedem Reiseführer und auf jeder Postkarte (sofern noch welche zu finden sind, wir haben kaum eine gesehen)



Wir unterhielten uns mit den Leuten vor Ort, stellten viele Fragen und waren sehr neugierig. Darauf wurden wir eingeladen mit in das Innere der Gerberei zu kommen, jeden Winkel kennen zu lernen, zwischen den Bottichen usw. hindurch zugehen.
Es gibt keine befestigten Wege nur die Stege zwischen den Bottichen. Unser Guode führe uns überall herum. Patricia etwas unsicher und nicht ganz trittsicher nahm er an die Hand, sodass wir sicher hindurch kamen. Ich hatte auch nicht gerade das verlangen in eines der Becken zu fallen. Vor allem nicht in das Becken mit dem Taubenkot. Das ist die zweite Station nach dem Waschen um die Tierhäute weich zu machen. Durch den hohen Amoniakanteil im Taubenkot eignet der sich besonders gut - hiervon kommt der typische Ledergeruch.
Alles hier ist Handarbeit bzw. Beinarbeit (siehe Foto) und die nicht zu leicht.



Die einzige Maschine die benutzt wird is eine große Waschtrommel mit einem Durchmesser von ca. 3m in dem die Tierhäute nach dem Waschen geschleudert werden. Aber auch dort gibt es einzelne Gerber, die das noch von Hand machen.
Die Gerberei ist nicht als eine Große Firma zu verstehen. Es ist vielmehr eine Co-Working Cooperation - so wie es gerade der Trend ist seinen Arbeitsplatz als Freelancer oder Selbstständiger zu gestalten - nur mit jahrhundertalter Tradition.

Am Schluss bestaunten wir noch die handgearbeiteten Taschen. Naja es ist nicht beim Bestaunen geblieben und für mich gab es eine neue Handtasche. Patricia übte sich mächtig im Feilschen und es schien uns ein guter Deal zu sein. Das wurde uns auch später von anderen bestätigt und auch im Vergleich zu anderen Preisen.
Leider gab es am übernächsten Tag in Chefchaouen eine böse Überraschung. Dort fanden wir die gleichen Produkte zur Hälfte des Preises....Wir versuchten noch herauszufinden warum das so ist. Zum einen kamen die Sachen dort aus Marrakesch und angeblich sind sie schlechter in der Qualität. Andere sagten, sie stammen nicht aus 100%iger Handarbeit und wurden in verschiedenen Arbeitsschritten auch chemisch behandelt, was in Fes nicht der Fall ist.
Wir beschlossen die letztere Variante zu glauben, ganz einfach auch um uns nicht zu ärgern vielleicht doch über den Tisch gezogen geworden zu sein.

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Samstag, 22. Oktober 2016
Fes - erste "Businesskontakte" (10.10.2016)
Für den Morgen waren wir mit Kamal verabredet. Er wollte uns, insbesondere Patricia verschiedenen Leuten vorstellen, die vielleicht interessantes haben und eventuell auch gute Kontakte für die Zukunft sein könnten.
Kamal wartete schon auf dem Plaz Saffrain auf uns, begrüßte uns herzlich uns brachte uns direkt zu einem süßen Schmuckladen, gleich an der Ecke des Platzes. Der Inhaber ist ein herzlicher alter Mann, der alles in Handarbeit fertigt, seine Werkstatt gleich im Hinterzimmer hat und - wie es scheint - auch dort mehr oder weniger wohnt. Er überließ uns ganz dem Laden, dass wir in Ruhe schauen konnten. Er hat wunderschöne Stücke - vor allem Patricia verliebte sich total in den Laden.



Uns wurde Tee serviert und Kamal half uns mit der Kommunikation mit Abdul Rahman, dem Inhaber. Er spricht nur arabisch und ein paar Brocken Französisch.



Unsere nächste Station war ein Laden, der auch die Rohmaterialien; Steine, Perlen,...; verkauft. Der Laden ist im Wirrwarr der Gassen der Medina - für uns versteckt.

In Fes gibt es bestimmte Gesetze und Regeln. Zum Beispiel dürfen nur offizielle Guides Touristen und Gäste führen. Dazu gehört auch schon einen Laden zeigen. Kamal ist kein offizieller Guide. Würden er erwischt werden, wie er uns herumführt, würde er große Probleme und eine saftige Geldstrafe bekommen. Also lief er voraus und wir folgten ihm unauffällig in einem Abstand von ca. 30m. Wir blieben immer wieder stehen, schauten die verschiedenen Läden und Auslagen an. Es war zum einen Interessant und machte das ganze unauffälliger.

Auch dieser Laden war ein Schmuckstück.



Nach dem intensiven Vormittag war erstmal wieder Siesta angesagt. Es gibt nichts schöneres um während dem Tag wieder neue Energie zu tanken und sich auszuruhen.

Für den Nachmittag planten wir noch ein wenig anderes von Fes kennen zu lernen. In der Stadt sind einige Routen präpariert und markiert. Eine davon ist der Weg entlang der Stadtmauer, auf dem Rückweg wollten wir den Weg der historischen Gebäude nehmen.
Als erstes kamen wir am Bad Jabib vorbei. Eines der Stadttore. Insgesamt gibt es vier oder fünf. Alle sind prächtig gestaltet und gleichen einem Monument.



Weiter ging es erstmal einer Straße entlang bzw. einem unbefestigten Weg neben der Straße - tolle Aussichten auf die Umgebung, die schon langsam in die Wüste übergeht. Trotzdem gab es auch Sträucher mit farbenprächtigen Blüten. Hier außerhalb war eine komplett andere Atmosphäre als im Inneren der Stadt. Wäre die Autos nicht, wäre es ein idyllisch und ruhiger Landstrich.



Irgendwo verpassten wir dann den Abzweig, der zurück auf die Stadtmauer ging. Manchmal sind die Wegmarkierungen nicht schlüssig oder es fehlte auch mal ein Schild. So wurde es ein langer langer Weg bis wir wieder in die Stadt kamen. Es war relativ abgelegen und vom normalen Stadtleben der Bewohner geprägt. Es ziemlich untypisch, dass sich dort Touristen aufhalten, so wurden wir auch mal angestiert, wie Affen im Zoo. Das sollte auch später auf unserer Reise immer wieder vorkommen.
Plötzlich hielt ein Auto neben uns. Die Aufschrift lautete so etwas wie Zivilpolizei oder Ordnungsamt. Einer der Männer stieg aus und kam auf us zu. Er fragte uns was wir hier machen, ob wir uns verlaufen hätten und wo unser Auto sei. Wir erklärtem ihm, dass wir diesem Erkundungspfad folgen und zu Fuß unterwegs sind. Er schaute uns ungläubig an und bot uns an uns wieder mit ins Zentrum zu nehmen. Wir lehnten ab und folgten unserem Weg. Es war noch ein ziemlich weites Stück zu laufen und wir erreichten das Zentrum an einem ganz anderen Stadttor als vermutet.
Dort war ein Markt, die Leute waren eher der unteren Sozialschicht. Wir fühlten uns nicht wirklich wohl und hatten auch ein bisschen Angst. Es hieß immer, es könnte gefährlich sein mit Überfällen usw. Wir waren aber nicht sicher auf was das bezogen war. Wir überlegten ob wir es wagen sollten den markt zu queren oder ein Taxi zur anderen Seite zu nehmen. Wir wagten und gingen mit strammem Schritt durch, ignorierten alle, die uns ansprachen und erreichten ohne Komplikationen die Medina.

Für den Abend waren wir wieder mit Kamal verabredet. Er wartete schon auf uns und war ein wenig in Sorge, da wir spät dran waren. Er brachte uns zu einem Restaurant und versprach uns, dass es das beste in der Stadt sei. Es sah nach nichts besonderem aus, eher wie in Europa ein Imbissladen mit Sitzgelegenheit.
Wie sich später herausstellte war dieses Restaurant wirklich das beste, das wir auf unserer Reise besuchten. Nur die Gerichte in den Privathaushalten waren noch besser.
Dadurch, dass wir als Freunde von Kamal kamen, gab es immer eine Vorzugsbehandlung. Eine Extraportion, mal einen leckeren Saft oder einen Nachtisch aufs Haus.



Satt, müde und zufrieden fielen wir ins Bett!

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Freitag, 14. Oktober 2016
Fes - die ersten Erkundungen (09.10.2016)
Aus Vorfreude und Spannung sind wir früh aufgewacht. Im gemütlichen Gemeinschaftsraum wurde das Frühstück serviert - dicke Maispfannkuchen, Brot, Marmelade und Butter. Sehr lecker vor allem die Butter, die hier ganz anders schmeckt.
Nach dem Frühstück wollten wir uns ein busschen die Stadt erklären lassen und fragten nach einer Karte, da in unserem Lonley Planet nur ein Ausschnitt zu sehen ist.
Der Hausherr brachte uns eine Karte - ausser der Stadtmauer und den Namen der Stadttore war darauf nichts zu erkennen. Durch vielemale kopieren waren die Straßen nicht mehr sichtbar. Auf Nachfrage wo wir sind und wo es langgeht hatten wir zumindest einen Anhaltspunkt - und den Eindruck, dass er keine Karte lesen kann. Das sollte uns noch öfters passieren in den folgenden Tagen.



Die Empfehlung im Reiseführer war, einfach mal rein ins Getümmel und treiben lassen in der Medina (Altstadt) und zwischen Suks (Märkte).
Ist ja nicht zu überseheb, dass wir nicht von hier kommen, dementsprechend kamen vor allem die Kinder und Jugendlichen auf uns zu, wollten verkaufen, als Guide arbeiten oder uns verschiedene Werkstätten zeigen. Erst waren wir noch geduldig, sagten freundlich auch zum fünften Mal nein. Aber umso mehr wurden wir gedrängt. Am besten ging es dann doch mit einem bestimmten Nein, danke und ignorieren.

Wir kamen an riesigen Türen und aufwendig gestaltete Mosaiken vorbei.





Ein wenig aus dem Getümmel draußen verändert sich das Stadtbild. Hier und da gibt es malerische grüne Gässchen



Und die Anzahl der Esel nimmt zu, wobei die zwischen Menschen und Autos überall zu finden sind. In den engen Gassen gar das einzige Transportmittel bzw. Lastenträger.



Am Stadtrand angekommen erstreckt sich ein riesiger Friedhof, dessen Grenzen nicht sichtbar sind. Die weißen Grabsteine leuchten in der Sonne.
Gleich daneben erstreckt sich der Slum. Unmengen von Menschen auf kleinstem Raum in zusammengeschusterten Behausungen aus Latten und Planen.



Die ersten Eindrücke waren überwältigend und wir machten uns auf den Weg zur Siesta (unser spanischer Rhythmus begleitet uns ;-) )

Mit neuer Energie starteten wir wieder Richtung Medina. Diesmal in die andere Richtung - unzählige kleine Läden mit traditionellen Lampen, Kleidung, Schals, Schmuck...die Farben, Gerüche und Szenerie ist unglaublich.
An einem Stand fanden wir super tolle Stoffe, Tücher, Decken aus hochwertigen Materialien von Schaf, Seide, Baumwolle, Kamel,...
Der Verkäufer erzählt uns freudig alles über die Materialien und Herstellung und beantwortet geduldig unsere Fragen. Die meisten Touristen fragen nur nach den Preisen und gehen wieder. Er bot uns an uns die Werkstatt zu zeigen. Wir nahmen gerne an und er führte uns durch ein paar verwinkelte Gassen. Im ersten Moment waren wir etwas verunsichert, so abgelegen, verlassen....aber wir folgten und kamen in eine bezaubernde kleine Werkstatt mit einem Handwebstuhl, angefangenen Stücken und prächtigen Stoffen.



Auf dem Weg zurück kamen wir an einem Lampenladen vorbei. Patricia hin und weg, bestaunte die Stücke und war verzauber vom magischen Licht. Für mich war es ein Paradies zum Fotografieren und Ausprobieren.



Ich war noch völlig in meinem Element, als Patricia schon mitten im Gespräch mit dem Besitzer war. Kamal - der Besitzer des Laden - freute sich über unser Interesse und unsere Neugier. Er lud uns ein uns zu ihm zu setzen und wir unterhielten uns lange. Er brachte Tee und brachte uns die gesamte marokkanische Gastfreundschaft entgegen. Es war sehr interessant, was er machte, studiert hatte, seine Interessen. Besonders für Patricia war es ein guter Start um Kontakte zu knüpfen und weitere Adresse für ihre Suche nach Materialien für Schmuck, den Sie herstellte, zu finden. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen und tanzten sogar eine Runde Salsa :D

Wir verabschiedeten uns mit einer Verabredung für den nächsten Tag wo Kamal uns weitere Läden für Schmuck und Material zeigen will. Mit einem leckeren Abendessen beendeten wir den Abend glücklich, zufrieden und voller Eindrücke.

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Dienstag, 11. Oktober 2016
Ankunft (08.10.2016)
Der Rucksack ist gepackt und es kann losgehen. Reisen nur mit Hangepäck ist wirklich bequem - überall findet man Platz, nicht schwer zu tragen und schnell im Flugzeug.
Der Beginn unserer Reise verlief wunderbar unkompliziert und reibungslos - Sicherheitskontrolle ohne Scan, Passkontrolle, pünktlicher Abflug.
Patricia fragte bei der Paßkontrolle nach einem Stempel. Eigentlich nicht nötig bei der Ausreise aus der EU, aber wir wollen ja unseren Pass vollkriegen. Leder habe ich vergessen zu fragen. Patricias Stempel war noch feucht und wir versuchten einen Abdruck zu machen, leider ohne Erfolg.
Im Flugzeug hastte ich eine nette Nebensitzerin, eine mderne Marokkanerin, die in Barcelona lebt und auf dem Weg zu ihrer Familie war. Wir hatten eine nette Unterhaltung und einen ersten Einblich in das Land.
Der Flughafen ist klein und familiär, wir waren das einzige Flugzeug. Im Flugzeug mussten wir schon die Einreisepapiere ausfüllen. An der Passkontrolle wurden wir registriert. Als Beruf gab ich Physikerin an, was aber nicht akzeptiert wurde. Scheinbar zählt das hier nur als Studienfach und der Beruf hat eine andere Bezichnung. Also doch Call Center Agent ;-)
Mit dem Ta i ging es weiter in de Stadt. Der Taxifahrer war sehr redselig und erzählte uns seine Lebensgeschichte, seine Heirat mit einer Spanierin und dass es nicht funktionierte weil sie nicht Moslimin werden wollte.
Das Taxi konnte bis an den Rand der Medina (Altstadt) fahren. Dort übergab uns der Taxifahrer einem anderen Guide, der uns bis zum Hotel brachte.
Die Hostelbesitzer waren sehr bemüht und herzlich. Wir hatte hunger und alles hatte schon geschlossen. Sie kochten für uns ein erstes leckere marokkinisches Essen und unser erster Tag ging zu Ende.

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Sonntag, 18. September 2016
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Zwar bevorzugen Patricia und ich Reisen, auf denen wir uns treiben lassen können und schauen können, was sich ergibt. Leider haben wir "nur" zehn Tage Zeit und wollen aber doch auch ein bisschen etwa erleben. So haben wir recherchiert, was wir machen wollen, wohin wir gehen wollen und uns dann auf eine Route geeinigt. Viel zu diskutieren gab es da nicht, wir hatten die gleichen Interessen und die gleichen Vorschläge :D

Am 8.10. kommen wir in Fes an und bleiben dort bis zum 12.10
Wir haben ein kleines Hostel mitten in der Stadt, in einer ruhigen Straße und einer tollen Dachterrasse gefunden. Dort werden wir die ersten Nächte und die letzte Nach vor dem Abflug bleiben.



Nach wahrscheinlich geschäftigem Treiben in den Medinas von Fes und den Suks - wir sind ja auch auf der Suche nach Materialien und Kontakten für Patricias Kunsthandwerk/Schmuck Geschäft - gönnen wir uns ruhige Tage in Chefchaouen.



Das liegt weiter nördlich, schon fast am Mittelmeer. Der Ort ist auch bekann als die blaue Stadt und ist durch viele anadalusische Einflüsse geprägt.



Die Stadt liegt inmitten des Riffelgebierges und lädt somit zu einer Zeit in der Natur ein, die spektakulär sein soll. Im Auge haben wir eine Wanderung zur Gottesbrücke (eine natürliche Steinbrücke über einen Fluss) und zu den Wasserfällen, die direkt aus den Felsen des dahinterliegenden Berges strömen.
Die zweite Tour wird eine eher nadinetypische Tour, auf den Berg direkt hinter Stadt - Jebel El-Kelaa.



Die letzten beiden Tage werden wir in Meknes verbringen.



Die Stadt ist ebenfalls eine der drei Königststädte und ist bekannt für seine Suks und Kunsthandwerkermärkte.

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Donnerstag, 25. August 2016
next stop - MAROKKO
Kaum bin ich ein wenig an einem Ort angekommen, packt mich auch schon wieder das Reisefieber. Schon seit einiger Zeit in meinem Fokus, schnell und günstig von Barcelona aus zu erreichen ist Marokko.



Ein Land voller bunter Farben, Gerüche und eindrucksvoller Natur.

Heute haben wir die Flüge gebucht:
8. Oktober bis 18. Oktober



Die erste Zeit werden wir in Fes sein, einer der Königsstädte mit traditionellem Kunsthandwerk. Im Gegensatz zu Marrakech soll es noch weniger vom Tourismus beeinflusst sein und somit authentischer. Weitere Abstecher werden sicherlich Meknès und der Ifrane Nationalpark sein. Details sind noch keine geplant und soweit es geht, werden wir uns treiben lassen von Kultur, Land und Leute.



Wir reisen auf Low-Budget, somit steht die Reise unter den Schlagwörtern Trampen, Hostel, Couchsurfing, Fahrrad, Essen abseits der großen Straßen und viel Kontakt zu den Einheimischen

Wir freuen uns wie kleine Kinder auf Weihnachten :D

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